Häufig gestellte Fragen zur Neugestaltung der Euro-Banknoten
Stand: 15. Juli 2025
Frage 1: Warum brauchen wir neue Banknoten?
Alle Zentralbanken überarbeiten regelmäßig die von ihnen ausgegebenen Banknoten oder entwickeln neue, um Fälscher abzuschrecken. Die erste Serie der Euro-Banknoten wurde vor über 20 Jahren eingeführt. Die zweite Serie ist seit 2013 im Umlauf. Aktuell laufen die Vorbereitungen an einer neuen Euro-Banknotenserie. Die künftigen Banknoten sollen so gestaltet sein, dass sie die Menschen in Europa stärker ansprechen und diese sich noch besser mit den Geldscheinen identifizieren können. Außerdem sollen alle, auch Menschen mit Sehbeeinträchtigung, gut mit ihnen zurechtkommen.
Zudem sollen die neuen Euro-Banknoten möglichst nachhaltig und umweltfreundlich sein. Daran arbeiten wir.
Frage 2: Warum brauchen wir ein neues Design für die Banknoten?
Die Euro-Banknoten haben auch eine symbolische Bedeutung: Sie machen die europäische Integration sichtbar und greifbar. Als Zentralbank sind wir dafür verantwortlich, dass die Geldscheine mit der Zeit gehen. Auch Banknoten haben einen „Lebenszyklus“, daher ist es nach mehr als 20 Jahren an der Zeit für ein neues Design. Die Bargeldstrategie des Eurosystems hat u. a. zum Ziel, ansprechende Euro-Banknoten zu entwickeln, mit denen sich die Menschen in Europa identifizieren können.
Frage 3: Warum gerade jetzt? Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für eine neue Banknotenserie?
Neue Banknoten zu entwickeln, herzustellen und sie in allen Ländern des Euroraums in Umlauf zu bringen dauert mehrere Jahre. In der Regel geben Zentralbanken alle zehn bis 15 Jahre neue Banknoten aus. Diese sollen dann sicherer, robuster und schwerer zu fälschen sein als ihre Vorgänger. Es ist wichtig, früh genug mit den Vorbereitungen zu beginnen, damit alles vorbereitet ist, wenn die Entscheidung über die Einführung einer neuen Banknotenserie fällt.
Frage 4: Wie läuft die Neugestaltung der Banknoten ab?
Der Neugestaltungsprozess umfasst zwei Schritte:
- Auswahl der Themen und Motive für die künftigen Euro-Banknoten
- Um Feedback zu den Themen zu bekommen, die für künftige Euro-Banknoten infrage kommen, haben wir eine Studie in Auftrag gegeben. Dabei wurden Bürgerinnen und Bürger in Fokusgruppen zu ihrer Meinung befragt. Die Erkenntnisse aus diesem Austausch flossen in die nachfolgenden Schritte ein.
- Der EZB-Rat nahm daraufhin sieben Themen in die engere Wahl – sechs davon hatte eine Themenberatungsgruppe erarbeitet. Letzterer gehörten Fachleute an, die von den nationalen Zentralbanken des Eurosystems vorgeschlagen und von der EZB ernannt wurden.
- Die Öffentlichkeit konnte sich anschließend dazu äußern, wie sie diese sieben Themen findet: bei einer euroraumweiten Umfrage, die ein Meinungsforschungsunternehmen im Namen der EZB durchführte, und bei einer Online-Umfrage der EZB.
- Als nächstes wählte der EZB-Rat zwei mögliche Themen für die künftigen Euro-Banknoten aus. Dabei berücksichtigte er die Umfrageergebnisse.
- Anschließend wählte der EZB-Rat Motive aus, durch die die Themenvorschläge veranschaulicht würden. Entwickelt wurden die Motive von der Motivberatungsgruppe, einer von der EZB eingerichteten Expertengruppe.
- Entwicklung neuer Designs für die Euro-Banknoten
- Nachdem der EZB-Rat die möglichen neuen Themen und Motive ausgewählt hatte, wurde ein Design-Wettbewerb initiiert.
- 2026 hat die Öffentlichkeit im Euroraum erneut Gelegenheit, ihre Meinung zu einer Reihe von Designs kundzutun.
- Die Entscheidung über das neue Design wird der EZB-Rat voraussichtlich Ende 2026 treffen.
Weitere Informationen zum Neugestaltungsprozess finden Sie hier.
Frage 5: Warum fiel die Wahl auf „Europäische Kultur“ sowie „Flüsse und Vögel“ als mögliche Themen für die zukünftigen Banknoten?
Die Meinung der europäischen Bevölkerung spielt bei allen Schritten des Neugestaltungsprozesses eine wichtige Rolle. Daher wurden die Themen auf Grundlage der Ergebnisse der öffentlichen Umfragen (siehe Frage 11) und mithilfe einer unabhängigen Beratungsgruppe ausgewählt.
Bei den jüngsten Umfragen kristallisierte sich heraus, dass die Bevölkerung die Themen „Europäische Kultur“, „Flüsse: Wasser des Lebens in Europa“ und „Vögel: frei, widerstandsfähig, inspirierend“ klar favorisierte. Es ist uns wichtig, diese Vorlieben bestmöglich zu berücksichtigen. Daher beschloss der EZB-Rat, die zwei natur- und umweltinspirierten Themen unter dem Titel „Flüsse und Vögel“ zu bündeln. Somit haben es also die Themen „Europäische Kultur“ und „Flüsse und Vögel“ in die nächste Runde geschafft.
Frage 6: Wie wurden die Motive für die künftigen Banknoten ausgewählt?
Im Jahr 2024 beauftragte die EZB eine Gruppe unabhängiger Fachleute, Motive vorzuschlagen. Die Motive sollten die ausgewählten Themen bestmöglich repräsentieren. Die Mitglieder dieser Motivberatungsgruppe kennen sich sehr gut mit den Fachbereichen dieser beiden Themen aus. Auf der Grundlage der Empfehlungen der Gruppe und seiner eigenen Beratungen beschloss der EZB-Rat Anfang 2025, beide ausgewählten Themen samt einer Reihe von Motiven je Thema in den Design-Wettbewerb aufzunehmen.
Frage 7: Wie sieht der Zeitplan für den Design-Wettbewerb aus?
Der Startschuss für den zweiphasigen Design-Wettbewerb fiel am 15. Juli 2025.
- In der ersten Phase sind Grafikdesignerinnen und -designer mit Wohnsitz in der Europäischen Union dazu aufgerufen, bis 18. August 12:00 Uhr (MEZ) eine Bewerbung einzureichen. Alle Bewerberinnen und Bewerber werden über das Ergebnis der Bewertung ihrer Bewerbung informiert. Ziel ist es, bis zu 40 Designschaffende auszuwählen (20 pro Thema).
- In der zweiten Phase haben die ausgewählten Designerinnen und Designer etwa fünf Monate Zeit, ihre Gestaltungsvorschläge einzureichen. Diese werden dann von der Wettbewerbsjury bewertet. Den Abschluss des Wettbewerbs bildet dann die Auswahl von bis zu zehn Designs (fünf pro Thema) durch die Wettbewerbsjury.
Die finale Entscheidung über das Design durch den EZB-Rat fällt voraussichtlich bis Ende 2026. Zuvor wird erneut eine öffentliche Umfrage durchgeführt.
Frage 8: Wer kann am Design-Wettbewerb teilnehmen? Und wie?
Der Wettbewerb steht Grafikdesignerinnen und -designern mit Wohnsitz in der Europäischen Union offen, die die Zulassungskriterien erfüllen. Einzelheiten zu den Teilnahmebedingungen sind den Wettbewerbsunterlagen zu entnehmen.
Frage 9: Wie wurden die Mitglieder der verschiedenen Expertengruppen ausgewählt?
Wir haben drei unabhängige Expertengruppen gebildet und sie damit beauftragt, uns in den einzelnen Phasen mit ihrer Expertise zu unterstützen: bei der Auswahl der Themen und Motive sowie bei der Bewertung der Gestaltungsvorschläge. Die Gruppen setzen sich aus Fachleuten aus ganz Europa zusammen. Damit ist sichergestellt, dass ein breites Spektrum an Fachwissen und Perspektiven abgedeckt ist. Die Expertise reicht von Design über Geschichte, Literatur und Kunst bis hin zu Wissenschaft und Forschung. Vorgeschlagen wurden die Expertinnen und Experten von den nationalen Zentralbanken des Eurosystems, ernannt von der Europäischen Zentralbank.
Frage 10: Wann können wir die neu gestalteten Banknoten in den Händen halten?
Wenn das Design der künftigen Euro-Banknoten feststeht, wird der EZB-Rat entscheiden, wann die neuen Banknoten hergestellt und ausgegeben werden sollen. Danach wird es noch ein paar Jahre dauern, bis die ersten neuen Euro-Banknoten ausgegeben werden und wir sie in den Händen halten können.
Auch bei der aktuellen Euro-Banknotenserie wurden die verschiedenen Stückelungen, also Banknoten mit unterschiedlichen Nennwerten, schrittweise über mehrere Jahre eingeführt. Derzeit steht noch nicht fest, wann und wie die neuen Euro-Banknoten in Umlauf gebracht werden.
Frage 11: Welche Rolle spielt die Öffentlichkeit beim Neugestaltungsprozess?
Alle Bürgerinnen und Bürger des Euroraums können an unseren Umfragen teilnehmen. Bei diesem Prozess ist es sehr wichtig für uns, die Meinung von ganz unterschiedlichen Menschen zu berücksichtigen.
Am Anfang stand eine qualitative Umfrage im Euroraum. Wir wollten in Erfahrung bringen, welche Themen sich die Menschen für die künftigen Euro-Banknoten vorstellen konnten. Im Sommer 2023 konnte die Öffentlichkeit dann an unserer Online-Umfrage zu den verschiedenen Themenvorschlägen teilnehmen. Parallel dazu beauftragten wir ein Meinungsforschungsunternehmen mit der Durchführung einer ähnlichen Umfrage, denn die Bevölkerung des Euroraums sollte bestmöglich repräsentiert sein.
Nach Auswahl der Motive und Abschluss des Design-Wettbewerbs werden wir – voraussichtlich 2026 – die Öffentlichkeit um ihre Meinung zu einer Vorauswahl möglicher Designs bitten.
Frage 12: Werden sich Material oder Größe der künftigen Banknoten ändern? Kommen neue Nennwerte hinzu?
Das Material unserer aktuellen Banknoten besteht aus Baumwollfasern. Dadurch sind sie besonders griffig und robust. Wir sind immer auf der Suche nach Möglichkeiten, unsere Banknoten haltbarer und umweltfreundlicher zu gestalten.
Voraussichtlich bleibt es bei den jetzigen Nennwerten: 5 €, 10 €, 20 €, 50 €, 100 € und 200 €. Auch bei Größe und Hauptfarben wird wahrscheinlich alles beim Alten bleiben. Das soll die Umstellung erleichtern und die Kosten für die Anpassung von Geräten zur Banknotenbearbeitung im Zaum halten.
Frage 13: Wer trifft die endgültige Entscheidung über Thema und Design?
Das letzte Wort hat der EZB-Rat, wobei er das Feedback der europäischen Bevölkerung und der Expertengruppen in seine Entscheidung einbeziehen wird. Was der EZB-Rat in puncto neue Banknoten entschieden hat, wird dann auf der Website der EZB veröffentlicht.
Frage 14: Werden vulnerable Gruppen wie etwa Personen mit Sehbeeinträchtigung in die Neugestaltung einbezogen?
Die EZB und die nationalen Zentralbanken des Eurosystems tauschen sich regelmäßig mit verschiedenen Interessengruppen aus. Ein Beispiel: Bei der Entwicklung der aktuellen Euro-Banknotenserie fand ein regelmäßiger Austausch mit der Europäischen Blindenunion statt. Diese Konsultationen wurden seitdem fortgesetzt und sind Teil des gesamten Neugestaltungsprozesses.