Vorwort
Ein Jahr wie jedes andere war 2020 gewiss nicht, denn die Corona-Pandemie (Covid-19) war in unserem Privatleben wie auch in unserem Arbeitsalltag allgegenwärtig.
Die Pandemie hatte nicht nur weitreichende gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Folgen (von denen einige kraftvolle und umgehende Maßnahmen der EZB erforderten). Sie hat auch gezeigt, wie verwundbar die Gesellschaft gegenüber systemischen Schocks ist und uns so besonders deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass wir auch im Hinblick auf den Klimawandel aktiv werden.
Um unsere institutionellen Ziele zu erreichen, mussten wir unsere Art zu arbeiten im Verlauf des vorigen Jahres komplett überdenken. Dabei haben wir uns auch Gedanken darüber gemacht, welche Lehren wir aus der Pandemie ziehen und wie wir unsere Umweltauswirkungen begrenzen können (etwa indem wir Drucker seltener benutzen, weniger zur Arbeit pendeln und weniger Dienstreisen machen). Auch im Jahr 2020 hat die EZB mit unvermindertem Engagement ihren ökologischen Fußabdruck verringert und den Umweltschutz gestärkt. Darum bin ich stolz, dass unsere Umwelterklärung erneut nach dem Europäischen System für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (European Eco-Management and Audit Scheme – EMAS) validiert wurde.
Seit vielen Jahren fördern wir die Zusammenarbeit mit den Umweltnetzwerken anderer europäischer Institutionen und nationaler Zentralbanken und tauschen mit ihnen Meinungen und Best Practices aus. Diese Partnerschaften haben sich in Zeiten der Unsicherheit und unvorhersehbarer Herausforderungen als besonders wertvoll erwiesen.
Mit großer Freude erfüllt mich, dass wir ein Kompetenzzentrum Klimawandel eingerichtet haben, um die Klimaagenda der EZB ab 2021 zu forcieren. Das neue Zentrum wird die Arbeit zu klimabezogenen Themen in der gesamten Organisation koordinieren. Es ist ein großer Schritt in Richtung unseres Ziels, weltweit zu den Zentralbanken zu gehören, die im Kampf gegen den Klimawandel vorangehen. Vor diesem Hintergrund hat die EZB beschlossen, ihre Umweltziele für 2030 auf das Ziel des Pariser Klimaabkommens abzustimmen: die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Mit diesem Ziel vor Augen werden wir in den kommenden Monaten an einem Maßnahmenplan arbeiten. Dabei werden wir auch die Emissionsberechnungsmethode der EZB verbessern, indem wir die Systemgrenzen der in unserer Umwelterklärung ausgewiesenen CO2-Bilanzierung noch weiter ausdehnen. All dies spielt eine wesentliche Rolle, wenn wir Auswirkungen entlang der Wertschöpfungskette besser sichtbar machen und einen positiven Wandel vorantreiben wollen.
Wie Sie sehen, lassen wir den Nachhaltigkeitsaspekt immer stärker in unsere Politik und unsere Geschäfte einfließen. Zudem verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz zur Förderung der Nachhaltigkeit in der EZB.
Im vergangenen Jahr wurde viel getan. In den kommenden Jahren muss aber noch mehr getan werden. Ich freue mich sehr darauf, unsere so wichtige Zusammenarbeit zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes fortzusetzen.
Michael Diemer
Chief Services Officer
1 Umweltmanagement bei der EZB
1.1 Organisatorisches Umfeld
Der Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie im Jahr 2020 hat sich auf die Geschäfte und alltäglichen Prozesse der EZB ausgewirkt. Besonders bemerkbar gemacht haben sich Reiseverbote und Kontaktbeschränkungen. Die Folge war eine stark reduzierte Personalpräsenz an allen EZB-Standorten (Hauptgebäude, Eurotower und Japan Center) und dass in der ganzen Organisation so viel mobil gearbeitet wurde wie noch nie. Über weite Teile des Jahres hinweg konnte in den EZB-Gebäuden nur mit sehr reduzierter Personenzahl gearbeitet werden. Ab Mitte März arbeiteten die meisten Mitarbeiter nicht mehr vor Ort. Das Japan Center wurde von Ende März bis Anfang August geschlossen. Instandhaltungsarbeiten fanden allerdings das ganze Jahr über statt. So wurde sichergestellt, dass die EZB-Gebäude und ihre technischen Systeme betriebsfähig blieben und weiterhin die erforderlichen Gesundheits- und Sicherheitsstandards erfüllten.
Bei der Bewertung der Umweltkennzahlen für das Jahr muss die eingeschränkte Gebäudeauslastung berücksichtigt werden. Das gilt insbesondere für die niedrigeren Energie-, Wasser- und Materialverbrauchswerte und das geringere Abfallaufkommen. Die EZB ist sich auch bewusst, dass sich der entsprechende Verbrauch zum Teil von ihren Räumlichkeiten zu ihren Mitarbeitern nach Hause verlagert hat. Die durch den Arbeitsweg und Dienstreisen verursachten Emissionen gingen massiv zurück, da Sitzungen und Arbeitsaktivitäten online stattfanden. Zu berücksichtigen sind aber auch die indirekten Umweltauswirkungen, die mit dem verstärkten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien zusammenhängen.
Die öffentliche Debatte im Jahr 2020 war auch vom europäischen Green Deal geprägt, der zur Förderung von Klimaschutz, Biodiversität und Konzepten für eine Kreislaufwirtschaft ins Leben gerufen wurde. Die Erwartungen im Hinblick auf einen grünen Aufschwung waren ebenfalls ein wichtiges Thema. Bei der Überprüfung ihrer geldpolitischen Strategie hat die EZB untersucht, wo und wie sich der Klimawandel und seine Bekämpfung auf ihre Politik auswirken (weitere Informationen siehe Klimawandel und die EZB). Gleichzeitig wurde in der gesamten Bank intensiv darüber diskutiert, wie in Zukunft gearbeitet werden soll. Erörtert wurde auch, wie die EZB mit ehrgeizigeren Zielen für die Verringerung ihres eigenen ökologischen Fußabdrucks zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen soll.
Die erwähnten organisatorischen Veränderungen einschließlich der damit verbundenen Risiken und Chancen sowie die Erwartungen von Interessenträgern werden auch in Zukunft als wichtige Grundlage für die Entwicklung des Umweltmanagementsystems der EZB sowie ihrer Ziele und Maßnahmen dienen.
1.2 Überblick über das Umweltmanagementsystem und relevante Änderungen
Die in der Umwelterklärung ausgewiesenen Umweltdaten für 2020 beziehen sich auf die drei von der EZB genutzten Gebäude: das Hauptgebäude, das ihr selbst gehört, sowie den Eurotower und das Japan Center, die jeweils angemietet sind. Wegen der in den letzten Jahren stetig gestiegenen Mitarbeiterzahl nutzt die EZB seit 2018 die gesamte in den drei Gebäuden vorhandene Bürofläche. Im Jahr 2020 ist die Zahl der Arbeitsplätze gegenüber dem Vorjahr um 2,9 % gestiegen.
Bei der Bewertung der Umweltleistung der Gebäude ist zu beachten, dass sie zu verschiedenen Zeiten und nach unterschiedlichen Baustandards errichtet wurden. Daher werden die Daten für das Hauptgebäude getrennt von den aggregierten Daten für die Gebäude im Stadtzentrum (Eurotower und Japan Center) angegeben.
Das Umweltmanagementsystem der EZB arbeitet nach den Umweltberichterstattungsstandards des EU-Systems für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung, das einen dreijährigen Berichtszyklus vorsieht. Bei der vorliegenden Umwelterklärung handelt es sich um die zweite Aktualisierung der EZB-Umwelterklärung 2019.
Die Verpflichtung der EZB zum Umweltschutz konkretisiert sich in ihrer Umweltpolitik. An dieser orientieren sich ihre umweltbezogenen Maßnahmen. Weitere Informationen über die Umweltpolitik der EZB und die Governance des Umweltmanagementsystems finden sich auf der EZB-Website.
Im Rahmen ihrer Anstrengungen zum Schutz der Umwelt und zur Bekämpfung des Klimawandels arbeitet die EZB daran, die in ihrem Umweltmanagementprogramm enthaltenen Umweltziele und -maßnahmen zu verbessern. Bei den laufenden Arbeiten geht es darum, die Umweltziele der EZB mit maßgeblichen internationalen Bemühungen zu koordinieren, deren Ziel die effiziente Ressourcennutzung, Förderung der biologischen Vielfalt und Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau ist. In einem ersten Schritt arbeitete die EZB an der Erweiterung des Umfangs ihres ausgewiesenen CO2-Fußabdrucks. So sollen weitere indirekte (Scope-3-)Emissionen entlang der Wertschöpfungskette der EZB berücksichtigt werden. Ihre ausgewiesenen verbleibenden Treibhausgasemissionen kompensierte sie erneut in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Parlament und anderen europäischen Institutionen.
2 Das Jahr in Zahlen
Abbildung 1
Highlights 2020
Abbildung 2
2020 in Zahlen
Abbildung 3
Mit der Corona-Pandemie zusammenhängende Umweltdaten
3 Umweltaspekte und -auswirkungen der EZB-Aktivitäten
3.1 Aktualisierte Bewertung der Umweltaspekte
Die EZB bewertet ihre Umweltaspekte regelmäßig anhand der folgenden beiden Kriterien: Möglichkeit der Einflussnahme und Bedeutung für die Umweltleistung der EZB. An den im Jahr 2020 gesunkenen Verbrauchswerten lassen sich die Auswirkungen der eingeschränkten Personalpräsenz vor Ort ablesen. Gleiches gilt für den Grundverbrauch, der erforderlich ist, um die EZB-Gebäude in Betrieb zu halten. Ein Teil des Verbrauchs verlagerte sich unterdessen und fiel bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der EZB zu Hause an. Die EZB prüft daher Möglichkeiten, um Teleworking in Zukunft als indirekten Umweltaspekt zu berücksichtigen.
Abbildung 4
Bewertung der direkten Umweltaspekte der EZB
Abbildung 5
Bewertung der indirekten Umweltaspekte der EZB
3.2 Energieeffizienz
Der Energieverbrauch in den EZB-Gebäuden ging im Vorjahresvergleich um 16,9 % zurück. Grund war die geringe Auslastung aller Gebäude. Unterstützt wurde dieser Rückgang durch verschiedene Energieeffizienzmaßnahmen, wie dem weiteren Austausch von Leuchten gegen LEDs im Hauptgebäude und im Japan Center. Darüber hinaus wirkte die EZB auch im letzten Jahr in einem Netzwerk für Energieeffizienz mit, um kontinuierlich weitere Energieeinsparungsmöglichkeiten zu ermitteln. Allerdings hat sich der Energieverbrauch aufgrund der über einen Großteil des vergangenen Jahres geltenden Teleworking-Regelung bekanntermaßen zum Teil in die Haushalte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlagert.
Im Hauptgebäude ist der Stromverbrauch seit 2015 stetig gesunken. Dies ist auf die kontinuierliche Verbesserung der Energieüberwachung und die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen zurückzuführen. Seit 2018 nutzt die EZB auch Erdwärme und reduziert damit ihren Verbrauch an zugekaufter herkömmlicher Heiz- und Kühlenergie.
Der Stromverbrauch sowie der Heiz- und Kühlenergieverbrauch gingen 2020 gegenüber dem Vorjahr um 14,5 % bzw. 15 % zurück. Dies zeigt, dass die Grundlast für den Betrieb des Gebäudes trotz der geringen Auslastung relativ hoch ist. Ursächlich hierfür sind die Mindestanforderungen für die Gebäudeinstandhaltung, Hygienevorkehrungen sowie der Betrieb von Bereichen, die die weiter vor Ort arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzten.
In den EZB-Gebäuden im Stadtzentrum ging der Stromverbrauch im Jahr 2020 um 24,1 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Außerdem sank der Verbrauch an Heiz- und Kühlenergie im Vorjahresvergleich um 14,4 %. Der Eurotower blieb das ganze Jahr über uneingeschränkt in Betrieb, wenn auch mit verminderter Kapazität. Das Japan Center wurde angesichts der geringen Anzahl von Beschäftigten, die im Gebäude arbeiten durften, von Ende März bis Anfang August 2020 geschlossen.
Im Eurotower wird die Menge an zugekaufter Energie durch zwei Blockheizkraftwerke reduziert. Diese erzeugen Strom und Wärme mithilfe von Erdgas. Der Eurotower hat 2020 außerdem die LEED-Zertifizierung (Leadership in Energy and Environmental Design) der Bewertungsstufe Gold für Bestandsgebäude erhalten. Damit wurde das Gebäude für sein gutes Abschneiden in den Bereichen Energieverbrauch, Wasserverbrauch und technischer Betrieb ausgezeichnet.
Grafik 1a
Energieverbrauch – Hauptgebäude
Grafik 1b
Energieverbrauch – Stadtzentrum
3.3 Materialeffizienz
3.3.1 Publikationen
Der Papierverbrauch für offizielle Publikationen ist durch starke Schwankungen gekennzeichnet, die mit externen Kommunikationskampagnen zusammenhängen. 2019 war der Papierverbrauch aufgrund der Einführung der neuen 100-€- und 200-€-Banknoten und der Veröffentlichung des entsprechenden Informationsmaterials gestiegen. Dagegen ging der Papierverbrauch für amtliche Veröffentlichungen bei der EZB im Jahr 2020 deutlich zurück auf 0,53 Tonnen.
Grafik 2
Papierverbrauch für offizielle Publikationen
3.3.2 Büropapier
Dadurch, dass Teleworking im Jahr 2020 die Standardarbeitsform war, wurde der Digitalisierungsprozess in der EZB weiter vorangetrieben. Der Büropapierverbrauch ist seit 2017 stetig zurückgegangen. Im Jahr 2020 sank er um 84,6 % gegenüber dem Vorjahr. Zwar ist dieser Rückgang größtenteils auf die eingeschränkte Personalpräsenz vor Ort im betreffenden Jahr zurückzuführen, allerdings wurden verschiedene Maßnahmen umgesetzt, die auch nach der Corona-Pandemie für einen anhaltend niedrigen Papierverbrauch sorgen dürften. So hat die EZB beispielsweise die elektronische Beschaffung (e-Tendering) und elektronische Signaturen sowie weitere Tools für die digitale Zusammenarbeit eingeführt, die die papierlose Zusammenarbeit fördern. Durch die Verwendung von Recyclingpapier, das nun 98,3 % des insgesamt verbrauchten Papiers ausmacht, hat die EZB darüber hinaus den ökologischen Fußabdruck ihres Papierverbrauchs verringert.
Neben dem Büropapier ist auch der Verbrauch an anderen Papierprodukten wie Briefpapier, Kalendern und Notizblöcken zu berücksichtigen und wird in diesem Jahr erstmals ausgewiesen. Sonstige Papierprodukte machten 2020 25,5 % des gesamten Büropapiers aus. Ihr Verbrauch ging gegenüber dem Vorjahr um 52,8 % zurück.
Die Bemühungen zur Verringerung der Druckerzahl in den einzelnen Büros wurden auch 2020 fortgesetzt. Auf Führungs- und Personalebene wurden mehrere Kommunikationsmaßnahmen gestartet. Die Anzahl konnte erheblich reduziert werden und beträgt nunmehr 0,6 Drucker pro zehn Arbeitsplätze. Das Ziel von 0,5 Druckern pro zehn Arbeitsplätze bis 2020 wurde zwar knapp verfehlt, die EZB ist aber weiterhin entschlossen, von Einzelpersonen genutzte Drucker abzuschaffen. Hiervon ausgenommen bleibt eine begrenzte und zu rechtfertigende Anzahl von Druckern, die für geschäftliche Zwecke benötigt werden.
Weitere Informationen sind im Kapitel 3.8 – Umweltfreundliche öffentliche Beschaffung zu finden.
Grafik 3
Büropapierverbrauch
Vor der Corona-Pandemie wurden mehrere Maßnahmen erfolgreich umgesetzt, um die Zahl der einzeln verpackten Artikel in den Gastronomiebereichen zu reduzieren. Diese Fortschritte wurden durch strenge Hygieneanforderungen infolge der Pandemie herausgefordert. So kamen insbesondere in den Gastronomie- und Servicebereichen wieder Einwegartikel wie z. B. Take-away-Behälter zum Einsatz. Im Sinne der besseren Umweltverträglichkeit wurde auf biologisch abbaubare Verpackungen aus Zuckerrohr und anderen natürlichen Materialien zurückgegriffen. Das 2019 eingeführte Mehrwegsystem für Kaffeebecher wurde weiterhin genutzt, und das Pfandsystem wurde auf Schalen, Besteck und Teller ausgedehnt. Geplant ist außerdem, die Verwendung von Einwegartikeln und Verpackungen wieder einzuschränken, sobald die pandemiebedingten Hygieneanforderungen wieder aufgehoben werden können.
3.3.3 Reinigungsmittel
Auch 2020 setzte die EZB 99,9 % biologisch abbaubare mikrobiologische Reinigungsmittel ein. Obwohl aus Hygienegründen Hand- und Oberflächendesinfektionsmittel eingeführt werden mussten, ging der Einsatz von Reinigungsmitteln im Hauptgebäude und im Stadtzentrum 2020 insgesamt um 36,3 % bzw. 33,8 % im Vergleich zum Vorjahr zurück. Gründe für diesen Rückgang sind der geringere Reinigungsbedarf in diesen Einrichtungen sowie das stark eingeschränkte Cateringdienstleistungsangebot.
Grafik 4
Reinigungsmittelverbrauch
3.3.4 Büromaterial
Der Büromaterialkatalog der EZB enthält Hinweise auf Umweltsiegel, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umweltfreundliches Büromaterial besser erkennen und verstärkt verwenden können. Die EZB erhöht kontinuierlich den Anteil der nachhaltigen Produkte in ihrem Büromaterialkatalog. 2020 lag er bei 38 %.
Mit ihrem internen Katalog für wiederverwendbare Büroartikel hat die EZB zu einem Rückgang der Neubestellungen bei externen Anbietern beigetragen. Das Personal wurde informiert, wie die Umweltauswirkungen von Büromaterialbestellungen verringert werden können.
Ausrangierte IT-Geräte wie Laptops, Bildschirme, Telefone und Drucker spendet die EZB an eine Reihe von Wohltätigkeitsorganisationen.
3.3.5 Chemikalien zur Wasseraufbereitung und Kältemittel
Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2020 im Hauptgebäude 38,2 % weniger Chemikalien zur Wasseraufbereitung eingesetzt. Dies ist auf die geringere Nutzung von Frischwasser in den Büros zurückzuführen. Um den Einsatz von Chemikalien zu reduzieren, wurden im Wasseraufbereitungsprozess in geringem Umfang Bioorganismen eingesetzt.
In den EZB-Gebäuden im Stadtzentrum konnte die Menge an Chemikalien zur Wasseraufbereitung gegenüber dem Vorjahr um 63,5 % reduziert werden. Ein Grund für diesen starken Rückgang war die Verwendung von Beständen, die 2019 im Japan Center übrig geblieben und in den Zahlen für 2019 enthalten waren.
Die Kühlanlagen der EZB-Gebäude wurden regelmäßig überprüft und gewartet. Kühlmittellecks traten 2020 nicht auf. Für die Wege im Außenbereich wurde im Winter Lavastreugut verwendet, um den Einsatz von Streusalz zu reduzieren.
Grafik 5
Zur Wasseraufbereitung verwendete Chemikalien
Grafik 6
Kältemittelverluste
3.4 Wasser und Abwasser
Die EZB verbraucht Wasser für technische Zwecke, um die Gebäude zu klimatisieren, und für sonstige Zwecke in den Sanitäranlagen, Büroküchen und Kantinen. Der Wasserverbrauch für sonstige Zwecke beinhaltet im Hauptgebäude auch die Bewässerung der Grünanlagen. Dieser Unterschied ist zu beachten, wenn man den Wasserverbrauch im Hauptgebäude mit dem Wasserverbrauch in den Gebäuden im Stadtzentrum vergleicht.
Wegen der geringen Gebäudeauslastung ging der Wasserverbrauch in den EZB-Gebäuden erheblich zurück. Trotzdem wurden zur Einhaltung der Hygienevorschriften in regelmäßigen Abständen die Wasserleitungen durchgespült.
Im Hauptgebäude ging der Frischwasserverbrauch im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 22,1 % zurück. Dabei belief sich der Rückgang des Wasserverbrauchs für technische Zwecke auf 39,5 %. Der Verbrauch für sonstige Zwecke ging um 20,1 % zurück. Eine beachtliche Menge des Wassers für sonstige Zwecke wurde für die Pflege der Grünflächen der EZB verbraucht. 2020 wurde erheblich mehr Regenwasser vom Dach der Großmarkthalle gesammelt. Es wurde zur Bewässerung und für Sanitäreinrichtungen genutzt. Um den Wasserverbrauch für die Bewässerung weiter zu reduzieren, wurden alle Bäume mit Bewässerungsbeuteln versehen. So war es möglich, die Bewässerung der Grünflächen selbst in einem sehr trockenen Sommer herunterzufahren, ohne den Bäumen zu schaden.
In den Gebäuden im Stadtzentrum ging der Wasserverbrauch gegenüber 2019 um 36,6 % zurück. Der Wasserverbrauch für technische Zwecke sank um 28,4 %, derjenige für sonstige Zwecke um 39,8 %.
Grafik 7a
Wasserverbrauch – Hauptgebäude
Grafik 7b
Wasserverbrauch – Stadtzentrum
3.5 Abfall und Recycling
Die Vermeidung und Reduzierung von Abfällen sowie die Erhöhung der Recyclingquoten spielen bei der EZB eine wichtige Rolle. Deshalb verfolgt sie das Umweltziel, ihre Restmüllmenge bis 2023 um 5 % pro Arbeitsplatz zu verringern. Zudem ergreift sie verschiedene Maßnahmen, sowohl in Bezug auf die Sensibilisierung des Personals als auch auf die Verbesserung ihrer Abfallinfrastruktur. In allen Gebäuden wurde das Abfalltrennsystem in den Büroküchen optimiert. Gleichzeitig wurde eine neue Abfallkennzeichnung eingeführt, und es wurden Informationsvideos veröffentlicht. Neu ist zudem die getrennte Entsorgung von Kaffeesatz, die auf alle EZB-Gebäude ausgeweitet werden soll.
Durch Hygienemaßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie fiel zusätzlicher Abfall an (z. B. Verpackungsmüll und persönliche Schutzausrüstung wie Handschuhe und Masken). Wegen der geringen Gebäudeauslastung sank die Gesamtmenge im Jahr 2020 aber dennoch um 46,2 %.
Die gesamte Abfallmenge der EZB bestand 2020 zu 96 % aus nicht gefährlichen Abfällen. Darunter fallen Plastikverpackungen, Bioabfall, Restmüll, Papier und Kartonagen sowie Papiermüll aus vertraulichen Dokumenten. Bei den restlichen 4 % der gesamten Abfälle der EZB handelte es sich um 19,9 Tonnen gefährlicher Abfälle. 18,9 Tonnen davon waren Elektromüll, eine Tonne bestand aus Batterien und Leuchtmitteln. Der Menge an IT-Altgeräten stieg von 4,2 Tonnen im Jahr 2019 auf 18 Tonnen im Jahr 2020, da große Mengen gelagerter IT-Hardware entsorgt und einige IT-Produkte am Ende ihres Lebenszyklus ausgemustert wurden.
Die gesamte Abfallmenge im Hauptgebäude ging 2020 gegenüber dem Vorjahr um 48,9 % zurück. Bei Abfall aus Papier und Kartonagen allerdings weniger stark als bei anderen Abfallarten. Grund dafür waren Papier und Kartonagen, die bei der Lieferung von IT-Geräten in Kartons und beim Einbau neuer Abfallbehälter in den Büroküchen im Hauptgebäude anfielen.
Das gesamte Abfallaufkommen im Stadtzentrum ging 2020 gegenüber dem Vorjahr um 42,3 % zurück. Im Vergleich zu 2019 wurde bei fast allen Abfallarten ein Rückgang verzeichnet, außer beim Verpackungsmüll. Die angegebenen Mengen an Verpackungsmüll basieren jedoch zum Teil auf Schätzungen und entsprechen höchstwahrscheinlich nicht dem tatsächlichen Abfallaufkommen. Im Japan Center entstanden relativ große Mengen an Abfall in Form von Papier und Kartonagen sowie Verpackungsabfälle. Diese können zum Teil auf die Umbaumaßnahmen in der Kantine und im Coffeeshop zurückgeführt werden.
Grafik 8a
Abfall und Recycling – Hauptgebäude
Grafik 8b
Abfall und Recycling – Stadtzentrum
3.6 Biodiversität
Als weiterer Beitrag zur Förderung der Biodiversität wurden 2020 drei Holzbienenstöcke auf dem Gelände des Hauptgebäudes aufgestellt. Erworben wurden sie bei einem Sozialunternehmen, das Menschen mit Beeinträchtigungen beschäftigt. Die Bienenstöcke stehen auf einer Wiese mit regionalen Wildblumen, die den Bienen eine ideale Nahrungsgrundlage bieten, während der nahe gelegene Main sie mit Wasser versorgt. Ein Imker vergewissert sich regelmäßig vor Ort, dass es der Bienenpopulation gut geht. 2020 wurde die erste Charge des von den „ECBees“ gesammelten Honigs geerntet. Außerdem kam ein großes Insektenhotel für Wildbienen zu den auf dem Gelände des Hauptgebäudes bereits vorhandenen Wildinsektenhotels, Vogelhäusern und Fledermauskästen hinzu.
Fotograf und Urheberrechte:
Holmer Drews
Aufgrund der Corona-Pandemie konnten weitere Aktivitäten auf dem Gelände wie die von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorgeschlagenen Projekte im Bereich urbaner Gartenbau nur eingeschränkt umgesetzt werden. Im Herbst 2020 konnte im Rahmen der regelmäßigen Workshops der Environmental Representatives allerdings ein Online-Seminar angeboten werden, das sich der Förderung von Biodiversität im heimischen Umfeld widmete.
3.7 Banknoten
Im Rahmen der Bargeldstrategie des Eurosystems ist die EZB bestrebt, für sichere und nachhaltige Banknoten zu sorgen. So soll letzten Endes sichergestellt werden, dass die Euro-Banknoten und ihr Herstellungsprozess nachhaltiger und umweltfreundlicher werden.
Nur die EZB ist dazu befugt, die Ausgabe von Banknoten innerhalb des Euroraums zu genehmigen. Jede nationale Zentralbank ist für einen Teil der jährlichen Gesamtproduktion einer oder mehrerer Stückelungen verantwortlich. Ende 2020 befanden sich 26,5 Milliarden Euro-Geldscheine in Umlauf.
Die EZB fördert ein gutes Umweltmanagement und ist bestrebt, Gesundheits- und Sicherheitsrisiken für die Öffentlichkeit und all diejenigen, die an der Herstellung der Euro-Banknoten beteiligt sind, zu vermeiden. Hersteller von Euro-Banknoten müssen der EZB als erstes ihre ISO 9001-, ISO 14001- und OHSAS 1800/ISO 45001-Zertifikate vorlegen, um nachzuweisen, dass die für die jeweilige Fertigungsstätte geltenden Standards eingehalten werden. Die Direktion Banknoten der EZB überwacht und reguliert die Banknotenproduktion im Euroraum. In diesem Zusammenhang überprüft sie die Einhaltung des ISO-Standards 14001 und untersucht, welche Auswirkungen die Produktionsprozesse der Euro-Banknoten und ihrer wichtigsten Rohstoffe auf die Umwelt haben.
Die EZB und die nationalen Zentralbanken des Eurosystems setzen Maßnahmen um, die die Umweltauswirkungen der Produktion von Euro-Banknoten minimieren. So erhielten im Jahr 2020 zwei Drittel der rund 7 500 Tonnen Baumwollfasern, die (als wichtigster Rohstoff) zur Herstellung von Banknotenpapier verwendet werden, die Zertifizierung, dass sie aus einer ökologisch und sozial nachhaltigen Quelle stammen. Die EZB setzt sich nachdrücklich dafür ein, dass der Anteil von Bio-Baumwolle im Papier für die Euro-Geldscheine auf 100 % erhöht wird.
Eine Reihe von aktuell laufenden Forschungs- und Entwicklungsprojekten verfolgt das Ziel, die ökologische Nachhaltigkeit derzeitiger und künftiger Banknoten zu verbessern: Die Dauer ihrer Umlauffähigkeit soll erhöht und damit sowohl die Auswirkungen der Rohstoffe als auch die Auswirkungen am Ende des Lebenszyklus der Banknoten reduziert werden. Die EZB arbeitet weiterhin mit allen Akteuren der Lieferkette zusammen, um mögliche Verbesserungen und Lösungen in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit in der Euro-Banknotenherstellung sowie im gesamten Lebenszyklus der Banknoten zu ermitteln.
Ausführliche Informationen über die Umweltauswirkungen der Euro-Banknoten sind dem Abschnitt „Der €uro“ auf der EZB-Website zu entnehmen.
3.8 Umweltfreundliche öffentliche Beschaffung
Das umweltorientierte öffentliche Beschaffungswesen (Green Public Procurement – GPP) ist ein wichtiges Instrument, um die Umweltauswirkungen der EZB entlang ihrer Wertschöpfungskette zu verringern.
Den Fachleuten und Teams, die in der EZB mit Beschaffungsaufgaben betraut sind, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, Umweltaspekte in den Beschaffungsprozess einzubeziehen. Am wichtigsten sind die grünen Auswahl- und Vergabekriterien, die in der Leitlinie für nachhaltige Beschaffung vorgesehen sind, und Schulungen, in denen vermittelt wird, wie umweltfreundliche Ausschreibungsspezifikationen integriert werden.[1] Weiterhin hat die EZB mit anderen Institutionen und Einrichtungen der Europäischen Union eine gemeinsame Ausschreibung für eine interinstitutionelle Beratungshotline zum Thema grünes Beschaffungswesen durchgeführt. Ab 2021 erhält die EZB Zugang zu Helpdesk-Diensten, empfehlenswerten Verfahren und einer Wissensdatenbank.
Auch 2020 war die EZB bestrebt, ihren Papierverbrauch im Beschaffungswesen und in den Prozessen rund um das Vertragsmanagement zu senken: Rechnungen wurden elektronisch eingereicht und bearbeitet, und alle öffentlichen Ausschreibungen über die e-Tendering-Plattform abgewickelt, die mittlerweile für alle Beschaffungsvorgänge genutzt wird. Da immer mehr im Homeoffice gearbeitet wird, hat die EZB übergangsweise einen Unterschriftenprozess eingeführt, der es ermöglicht, Verträge, Bestellungen bzw. Aufträge und Benachrichtigungsschreiben im Rahmen von Beschaffungsverfahren fernab des Büros zu unterzeichnen. Um den Unterschriftenprozess zu vereinfachen, sind seitdem elektronische Unterschriften eingeführt worden, die nach der Pandemie beibehalten werden sollen.
3.9 Dienstreisen
Für Geschäftsreisen und den Weg zum Arbeitsplatz galten während eines Großteils des Jahres auf der ganzen Welt strikte Beschränkungen. Dies hatte zur Folge, dass sich die Meeting- und Arbeitskultur von Organisationen von Grund auf verändert hat. Wie viele andere Organisationen musste auch die EZB ihre Arbeitsweise anpassen und neue Möglichkeiten finden, wie sie ihre Aufgaben erledigen und ihr Mandat erfüllen kann. Dabei setzte sie verstärkt auf die Online-Zusammenarbeit. Gleichzeitig galt es, den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit mit den nationalen Zentralbanken, nationalen zuständigen Behörden und anderen Interessenträgern weiter zu verstärken.
In der Zeit von 2015 bis 2019 waren Dienstreisen für den größten Anteil des CO2-Fußabdrucks der EZB verantwortlich. Im Jahr 2019 waren 34,1 % der insgesamt ausgewiesenen CO2-Emissionen der EZB dienstreisebedingt. 2020 gingen diese Emissionen um 89,4 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Die abrupte Unterbrechung der meisten Reiseaktivitäten im Jahr 2020 bot die Chance, die Verfügbarkeit und Akzeptanz von Tools für die Online-Zusammenarbeit und für Videokonferenzen innerhalb und außerhalb der EZB zu verbessern. Dadurch gibt es nun mehr Möglichkeiten, Dienstreisen und den Weg zum Arbeitsplatz in Zukunft drastisch zu reduzieren.
Den Großteil des Jahres 2020 arbeitete die Belegschaft der EZB von zu Hause aus. Der EZB ist bewusst, dass der Rückgang der Emissionen, der auf den Wegfall des Arbeitswegs und der Arbeit im Büro zurückzuführen ist, zum Teil wieder durch gestiegene Emissionen ausgeglichen wird, die durch die vermehrte Nutzung von Videokonferenzen und die Verlagerung der Umweltauswirkungen in die Haushalte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entstanden sind. Die dort anfallenden Emissionen kann die EZB nur begrenzt kontrollieren und beeinflussen. Bei der Erweiterung des Umfangs ihres ausgewiesenen CO2-Fußabdrucks, mit der die EZB 2020 begonnen hat und die ab 2021 greifen soll, wird diese Verlagerung der Umweltauswirkungen berücksichtigt. Durch den Stromverbrauch der im Homeoffice arbeitenden EZB-Belegschaft dürften 2020 ungefähr 65 Tonnen CO2-Emissionen angefallen sein. Würden diese zum ausgewiesenen CO2-Fußabdruck der EZB hinzuaddiert, würden sie 1,1 % des gesamten CO2-Fußabdrucks für 2020 ausmachen. Die EZB möchte ihre Schätzung 2021 verbessern und wird zu diesem Zweck eine überarbeitete Umfrage zu den von der Belegschaft für ihren Arbeitsweg genutzten Transportmitteln durchführen. So sollen die zusätzlichen Umweltauswirkungen der seit einiger Zeit geltenden Teleworking-Regelung besser erfasst werden.
Die EZB hat mehrere Datenanalyseprojekte durchgeführt, um die mit Dienstreisen verbundenen Emissionen nach Lockerung der Einschränkungen besser überwachen und steuern zu können. Ziel ist es, die Datenerhebung und -überwachung zu verfeinern, für die Umweltauswirkungen von Dienstreisen zu sensibilisieren und weitere Möglichkeiten zur Reduzierung von dienstreise- und veranstaltungsbedingten Emissionen zu ermitteln. Bei einem dieser Projekte handelt es sich um ein Tool, mit dem die Organisatoren von Sitzungen und Veranstaltungen schätzen können, wie viele Emissionen dadurch eingespart werden, dass Sitzungen nicht im Präsenzformat, sondern online abgehalten werden.
3.10 Kommunikation, Engagement und Sensibilisierung
Auch 2020 war die Sensibilisierung des Personals für Umweltthemen eines der zentralen Elemente des Umweltmanagementsystems der EZB. Die EZB hat aktiv diverse Online-Veranstaltungen – Informationsveranstaltungen, Expertengespräche, Workshops und Wettbewerbe – organisiert. Die Veranstaltungen richteten sich an interne wie auch externe Interessenträger (z. B. die Belegschaft oder Auftragnehmer), an einigen nahmen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer europäischer Institutionen teil.
Wie bereits in den Vorjahren beteiligte sich die EZB im März 2020 wieder an der Earth Hour des WWF. Sie schaltete in ihren Gebäuden sämtliche nicht unbedingt notwendige Beleuchtung aus und demonstrierte damit ihr Engagement für den Klimaschutz. Anlässlich des globalen Erdüberlastungstags (Earth Overshoot Day) im August machte die EZB ihre Belegschaft und Interessenträger auf den Verbrauch ökologischer Ressourcen aufmerksam. Die EZB nutzte zudem die Europäische Mobilitätswoche im September, um ihre Belegschaft über nachhaltige Verkehrsmittel und aktuelle sowie künftige Veränderungen der Mobilität vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie zu informieren. Darüber hinaus nahm die EZB im November zum zweiten Mal an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung teil. Im Rahmen dieser Aktionswoche organisierte das Green-ECB-Team ein Expertengespräch über die Folgen der Corona-Pandemie für das nachhaltige Abfallmanagement, zwei Workshops zu den Themen digitaler Müll und Plastikmüll sowie ein Quiz zum Thema Abfall.
Nachdrücklich unterstützt wurden diese Aufklärungskampagnen des Green-ECB-Teams von den Environmental Representatives, die bei der Förderung von umweltfreundlichem Verhalten innerhalb der EZB eine wichtige Rolle spielen. Die Environmental Representatives unterstützen zum einen das Green-ECB-Team, führen aber zusätzlich in ihrem jeweiligen Geschäftsbereich auch eigene Aktionen zur Sensibilisierung der Belegschaft durch: Sie informieren über Umweltthemen, halten Präsentationen und erstellen Newsletter für ihre Kolleginnen und Kollegen.
Über ihre Kanäle in den Sozialen Medien informiert die EZB zudem regelmäßig über ihre Umweltinitiativen. Zur Feier des 25-jährigen Bestehens von EMAS und der Veröffentlichung ihrer Umwelterklärung hisste die EZB im September 2020 in der Innenstadt zwei EMAS-Flaggen.
Ferner engagiert sich die EZB in interinstitutionellen Netzwerken, um Informationen und bewährte Umweltmanagementverfahren mit den nationalen Zentralbanken und europäischen Institutionen auszutauschen. Dazu gehören u. a. die GIME (Groupe Institutionnel de Management Environnemental), die Organe und Einrichtungen der Europäischen Union umfasst, und das ENCB (European Network of Central Banks), in dem nationale Zentralbanken untereinander Informationen weitergeben und sich über Best Practices austauschen.
Erfahren Sie mehr zum EMAS in den europäischen Institutionen (Webseite nur auf Englisch verfügbar).
4 Senkung der CO2-Emissionen
Jedes Jahr werden die CO2-Emissionen der EZB auf Grundlage der erhobenen Aktivitätsdaten berechnet, die in einem Umweltinventar gesammelt werden. Die direkten und indirekten Emissionen werden gemäß dem Greenhouse Gas Protocol den Kategorien Scope 1, 2 bzw. 3 zugeordnet.[2]
Die zur Berechnung der CO2-Emissionen verwendeten Umrechnungsfaktoren werden jährlich aktualisiert. Die 2020 aktualisierten Werte der Emissionsfaktoren finden sich in Kapitel 5 – Technische Informationen.
Abbildung 9 enthält eine Aufschlüsselung der CO2-Emissionen der EZB nach den verschiedenen Scopes des Greenhouse Gas Protocol.
Grafik 9
CO2-Gesamtemissionen: Scope 1, 2 und 3
2020 gingen die aus der Tätigkeit der EZB resultierenden ausgewiesenen CO2-Gesamtemissionen im Vergleich zum Vorjahr um 45,2 % zurück. Dies zeigt, wie massiv sich die Corona-Pandemie auf den CO2-Fußabdruck der EZB ausgewirkt hat. Diese Entwicklung ist in Überlegungen eingeflossen, wie sich die Emissionen auf lange Sicht dauerhaft senken lassen und in welchen Bereichen europäische und internationale Klimaziele weiter unterstützt werden können.
2019 machten die Scope-1- und Scope-2-Emissionen etwa 50 % der CO2-Gesamtemissionen der EZB aus. Im Jahr 2020 stieg dieser Anteil deutlich auf 78,4 %, was in erster Linie geringeren Scope-3-Emissionen zuzuschreiben war. Die Scope-1- und Scope-2-Emissionen stehen in direktem Zusammenhang mit dem Betrieb der EZB-Gebäude. Sie gehen hauptsächlich auf den Verbrauch von Heiz- und Kälteenergie sowie den Kraftstoffverbrauch zurück. Da die EZB ihren Strom seit 2016 ausschließlich aus erneuerbaren Ressourcen bezieht, weist sie in Scope 2 keine aus dem Stromverbrauch resultierenden Emissionen aus. Die Erhöhung ihrer Energieeffizienz und die Senkung ihres Stromverbrauchs stehen nach wie vor weit oben auf der Prioritätenliste des Umweltmanagements der EZB.
Grafik 10
CO2-Emissionen: Scope 1 und 2
Bei den Scope-3-Emissionen der EZB handelt es sich um Emissionen im Zusammenhang mit Dienstreisen, dem Arbeitsweg und dem Papierverbrauch (für Bürotätigkeiten und externe Kommunikation). 2020 machten die Scope-3-Emissionen nur 21,6 % der CO2-Gesamtemissionen der EZB aus – ein deutlicher Rückgang gegenüber den Vorjahren, in denen rund 50 % des CO2-Fußabdrucks der EZB dieser Emissionskategorie zuzuschreiben waren.
Hauptgrund für diese Verschiebung der relativen Bedeutung von Scope-3-Emissionen waren die Beschränkungen des Dienstreiseverkehrs, die dazu führten, dass Besprechungen und Konferenzen online durchgeführt wurden. Gegenüber 2019 gingen die dienstreisebedingten CO2-Emissionen um 89,4 % zurück. Die neue Art zu Arbeiten sorgte dafür, dass zusätzliche Tools für die Online-Kommunikation und die Online-Zusammenarbeit wesentlich schneller eingeführt wurden.
Der deutliche Rückgang der Scope-3-Emissionen hängt auch damit zusammen, dass die EZB-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ab Mitte März 2020 mehrheitlich im Homeoffice arbeiteten. Folglich verringerten sich die mit dem Arbeitsweg verbundenen Emissionen um 42,2 % im Vergleich zu 2019. In die Schätzung des Anteils dieser Emissionen sind Daten über die Anzahl der Homeoffice-Tage, die zurückgelegte Distanz und die genutzten Transportmittel eingeflossen. Bei der Interpretation dieser Informationen ist daher zu beachten, dass die Berechnung der CO2-Emissionen weitgehend auf Annahmen beruht, und die geschätzten Werte aller Wahrscheinlichkeit nach zu hoch sind.
Die EZB macht ihre Belegschaft regelmäßig auf nachhaltige Verkehrsmittel aufmerksam, beispielsweise im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche im September 2020. Weiterhin hat sie Projekte zur Erhöhung der Anzahl von Ladestationen für Elektroautos umgesetzt und die Einrichtungen für Fahrradfahrer verbessert.
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CO2-Emissionen: Scope 3
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Anteile an CO2-Emissionen
Die EZB arbeitet derzeit daran, den Erfassungsgrad ihres CO2-Fußabdrucks auszuweiten, damit weitere Scope-3-Emissionen entlang ihrer Wertschöpfungskette erfasst werden. Außerdem sollen neue ehrgeizige Ziele für unseren Beitrag zu den Zielsetzungen bei der Eindämmung des Klimawandels gesteckt werden. Die EZB arbeitet laufend an der Umsetzung von Maßnahmen zur Verringerung ihrer Umweltauswirkungen und beabsichtigt, auch dieses Jahr wieder ihre ausgewiesenen verbliebenen Treibhausgasemissionen auszugleichen. Zu diesem Zweck beteiligt sie sich mit anderen europäischen Institutionen an einer gemeinsamen öffentlichen Ausschreibung des Europäischen Parlaments zur Auswahl geeigneter Kompensationsprogramme.
Zusätzlich zu den bereits dargestellten CO2-Emissionen werden auch die Ausstoßmengen von Schwefeldioxid (SO2), Stickoxid (NOx) und Feinstaub bewertet und ausgewiesen. Quellen dieser Emissionen sind die Poolfahrzeuge, Testläufe von Notstromaggregaten und der Erdgasverbrauch der EZB. Die Zahlen hierzu können Kapitel 5 – Technische Informationen entnommen werden.
5 Technische Informationen
In den vorangegangenen Kapiteln wurden die Entwicklungen bei den wichtigsten Umweltaspekten der EZB sowie die entsprechenden Maßnahmen beschrieben und erläutert. Im Einklang mit den Anforderungen der EMAS-Verordnung (EMAS III) werden in diesem Kapitel weitere Daten zur Umweltleistung der EZB bereitgestellt.[3]
Überblick Arbeitsplätze
Die nachfolgende Tabelle gibt Auskunft über die prozentualen Unterschiede zwischen den Umrechnungsfaktoren für CO2-Emissionen, die zur Berechnung der Emissionen für 2019 und 2020 verwendet wurden. Die Unterschiede beruhen jeweils auf den neuesten Umrechnungsfaktoren der betreffenden Quelle.[4]
5.1 Aktualisierung der Umrechnungsfaktoren
Sonstige Umrechnungsfaktoren
5.2 Indikatoren zur Umweltleistung (Arbeitsplatzindikatoren) 2018-2020
5.3 Einhaltung von Verpflichtungen
Die von der EZB im Bereich Umweltschutz einzuhaltenden Verpflichtungen sind in bundesdeutschen und kommunalen Vorschriften festgelegt. Alle Umweltverpflichtungen sind in einem Register zusammengefasst, das Rechtsexperten regelmäßig überprüfen und aktualisieren. Damit die Einhaltung der Umweltvorschriften gesichert ist, wird überwacht, ob wesentliche Änderungen eingetreten oder bestimmte Maßnahmen erforderlich sind. Ein erheblicher Teil der von der EZB einzuhaltenden Vorschriften steht im Zusammenhang mit dem Betrieb und der Wartung ihrer Gebäude und an Auftragnehmer vergebenen Leistungen wie Reinigungsarbeiten und Cateringdienstleistungen. Im Rahmen der internen jährlichen Umweltprüfungen wird bewertet, ob die EZB die Umweltvorgaben einhält. Bei der jüngsten Prüfung wurden keine Abweichungen festgestellt.
Maßgebliche Umweltgesetze und davon betroffene Einrichtungen/Aktivitäten
Mit den Leitlinien für eine nachhaltige Beschaffung und den umweltbezogenen Geschäftszielen hat die EZB sich selbst weitere einschlägige Verpflichtungen auferlegt, die über die gesetzlichen Verpflichtungen hinausgehen. Zudem möchte die EZB ihre Belegschaft durch die Teilnahme an verschiedenen Kommunikationskampagnen für wichtige Umweltthemen sensibilisieren. Die EZB stellt sich den mit dem Klimawandel einhergehenden Herausforderungen und geht sie aktiv an. So unterstützt sie normgebende Instanzen, Gesetzgeber und Marktteilnehmer bei der Erkennung klimawandelbezogener Risiken.
Weitere Angaben zum Thema Klimawandel und die EZB finden sich auf der EZB-Website.
6 Erklärung des Umweltgutachters
Erklärung des Umweltgutachters zu den Begutachtungs- und Validierungstätigkeiten.
Die unterzeichnende BSI Group Deutschland GmbH, eine Umweltprüfstelle mit der Registriernummer DE-V-0228, akkreditiert und lizenziert für die Bereiche „Finanzdienstleistungen, ausgenommen Versicherungen und Pensionsfinanzierungen“ (NACE Rev, 2: NACE 64), bestätigt, dass sie geprüft hat, ob die Umwelterklärung der Europäischen Zentralbank (EZB), Registrierungsnummer D-125-00045, an ihren Standorten Sonnemannstraße 20, 60314 Frankfurt am Main (Hauptgebäude) sowie Kaiserstraße 29, 60311 Frankfurt am Main und Taunustor 2, 60311 Frankfurt am Main (beide Stadtzentrum) alle Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 über die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (EMAS) in der durch die Verordnungen (EU) 2017/1505 der Kommission vom 28. August 2017 und 2018/2026 vom 19. Dezember 2018 geänderten Fassung erfüllt.
Mit der Unterzeichnung dieser Erklärung wird bestätigt, dass
- die Begutachtung und Validierung in voller Übereinstimmung mit den Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 in der durch die Verordnungen (EU) 2017/1505 und 2018/2026 der Kommission geänderten Fassung durchgeführt wurden,
- das Ergebnis der Begutachtung und Validierung bekräftigt, dass keine Belege für die Nichteinhaltung geltender Umweltvorschriften vorliegen,
- die Daten und Angaben der Umwelterklärung der EZB ein verlässliches, glaubhaftes und wahrheitsgetreues Bild der Tätigkeiten der Organisation innerhalb der in der Umwelterklärung angegebenen Bereiche ergeben.
Diese Erklärung ist keine EMAS-Registrierung. Eine solche kann nur durch eine zuständige Stelle gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 erfolgen.
Diese Erklärung darf nicht als eigenständiges Dokument im Rahmen der öffentlichen Kommunikation verwendet werden.
Frankfurt am Main, 15. Juni 2021
Dr. Rainer Feld
BSI Group Deutschland GmbH Umweltgutachterorganisation
Umweltbegutachtungsstelle
(DE – V – 0228)
Haftungsausschluss
Die vorliegende aktualisierte Umwelterklärung der EZB informiert die Öffentlichkeit und andere interessierte Parteien über die Umweltleistung und -aktivitäten der Europäischen Zentralbank im Jahr 2020. Das Dokument ist auf der Website der EZB unter Umweltschutz bei der EZB abrufbar. Die EZB wurde 2010 erstmals nach dem EMAS-System der EU validiert. Das vorliegende Dokument ist die zwölfte im Rahmen des EMAS-Validierungszyklus zu erstellende Umwelterklärung. Sie knüpft an die konsolidierte Umwelterklärung von 2019 und deren 2020 veröffentlichte Aktualisierung an. Diese Publikationen ergeben nur zusammen ein vollständiges Bild. Das vorliegende Dokument enthält die aktualisierten Daten für das Jahr 2020.Diese Umwelterklärung wurde im Einklang mit EMAS-Standards gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 und ihren Anhängen erstellt.
© Europäische Zentralbank, 2021
Postanschrift 60640 Frankfurt am Main, Deutschland
Telefon +49 69 1344 0
Website www.ecb.europa.eu
Alle Rechte vorbehalten. Die Anfertigung von Kopien für Ausbildungszwecke und nichtkommerzielle Zwecke ist mit Quellenangabe gestattet.
Informationen zur Fachterminologie finden sich im ECB Glossary (nur auf Englisch verfügbar).
- 2020 nahmen lediglich 13 Personen an Schulungen zum Beschaffungswesen teil. Die im Vergleich zu den Vorjahren geringere Teilnehmerzahl war höchstwahrscheinlich der Corona-Pandemie geschuldet.
- Das Greenhouse Gas Protocol enthält allgemein verwendete internationale Rechnungslegungsstandards für die Meldung und Steuerung von Treibhausgasemissionen.
- Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 über die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 761/2001, sowie der Beschlüsse der Kommission 2001/681/EG und 2006/193/EG (ABl L 342 vom 22.12.2009, S. 1).
- Diese Umrechnungsfaktoren stammen vom britischen Department for Environment, Food & Rural Affairs (DEFRA) und dem britischen Department of Energy & Climate Change (DECC), dem Umweltbundesamt, dem Energieversorger der EZB (Mainova), der Deutschen Bahn AG, dem Globalen Emissions-Modell integrierter Systeme (GEMIS) und dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu).