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Fragen und Antworten zur Strategieüberprüfung

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2021 nach Abschluss der Strategieüberprüfung

Worum ging es bei der Strategieüberprüfung?

Volkswirtschaften brauchen sichere und stabile Währungen. Hauptaufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) als Zentralbank für den Euro ist es, für stabile Preise im Euroraum zu sorgen.

Wir wollen sicher sein, dass unsere Strategie ihren Zweck erfüllt und uns dabei hilft, unser Mandat zu erfüllen. Darum haben wir zusammen mit den 19 nationalen Zentralbanken des Euroraums unsere Strategie überprüft. Dabei ging es nicht darum, was wir tun, sondern wie wir es tun.

Wir haben uns mit folgenden Fragen befasst:

  • Was genau verstehen wir unter Preisstabilität, also welche Inflationsrate sollten wir anstreben?
  • Wie analysieren wir die Wirtschaft, damit wir Risiken für die Preisstabilität frühzeitig erkennen und eine genaue Vorstellung davon haben, wie sich unsere Entscheidungen auf die verschiedenen Akteure, wie Verbraucherinnen und Verbraucher, Unternehmen, Märkte oder Banken, auswirken?
  • Inwieweit spielen auch Themen wie Beschäftigung, soziale Inklusion, Klimawandel und Finanzstabilität eine Rolle bei der Erfüllung unseres Mandats?
  • Welche geldpolitischen Instrumente setzen wir ein (einschließlich Leitzinsen und Ankäufe von Vermögenswerten)?
  • Wie kommunizieren wir mit Ihnen? Wie erreichen wir Sie am besten? Schließlich ist der Euro ein öffentliches Gut, und wir möchten, dass alle unseren Auftrag und unsere Entscheidungen nachvollziehen können.

Wann hat die Strategieüberprüfung der EZB stattgefunden?

Begonnen haben wir mit der Strategieüberprüfung am 23. Januar 2020. Das Ergebnis haben wir am 8. Juli 2021 vorgestellt.

Strategieüberprüfung – Startseite

Warum hat die EZB ihre Strategie überhaupt überprüft?

Zuletzt wurde unsere Strategie im Jahr 2003 überprüft. Seitdem hat sich die Wirtschaft grundlegend geändert. Ein rückläufiges Wachstum und die Nachwirkungen der Finanzkrise haben zu einem niedrigeren Zinsniveau geführt. Dies verringert in Zeiten eines langsamen Wirtschaftswachstums den Spielraum der EZB und anderer Zentralbanken für eine geldpolitische Lockerung. Daher wurden die geldpolitischen Instrumente der EZB erweitert. Auch Entwicklungen wie die Globalisierung, die Digitalisierung, die andauernde Bevölkerungsalterung und der Klimawandel stellen die Wirtschaft vor neue Herausforderungen. Unsere geldpolitische Strategie soll in diesem herausfordernden, sich wandelnden Umfeld so wirkungsvoll wie möglich sein – sowohl heute als auch in Zukunft.

Mehrere Gründe haben uns dazu bewegt, unsere Strategie 2020 zu überprüfen.

Historisch niedrige Zinsen

Es gibt verschiedene Gründe für die niedrigen Zinsen: Das Wachstumstempo der Volkswirtschaften ist im Laufe der Zeit langsamer geworden, in den meisten fortgeschrittenen Volkswirtschaften ist ein geringerer Zuwachs bei der Produktivität (also wie effizient wir arbeiten) zu beobachten und die Bevölkerung wird älter. Die sich verlangsamende Produktivität und die abnehmende Zahl der erwerbstätigen Personen führen zu einem niedrigeren Zinsniveau. Eine alternde Bevölkerung spart tendenziell mehr. Dadurch sinken die Zinsen weiter.

Untergrenze für Zinssenkungen

Für gewöhnlich heben Zentralbanken die Zinssätze an, wenn die Inflation zu hoch ist. Bei einer zu geringen Inflation werden die Zinssätze hingegen gesenkt, um die Konjunktur zu stützen. Die derzeitigen Zinssätze liegen nahe null oder sind sogar negativ. Das erschwert es der EZB und anderen Zentralbanken, die Zinsen wie sonst üblich in Phasen langsamen Wachstums und niedriger Inflation zu senken. Angesichts dieser Untergrenze und zur Gewährleistung von Preisstabilität wurden neue Instrumente eingeführt. Zu den geldpolitischen Sondermaßnahmen zählen beispielsweise die Programme zum Ankauf von Vermögenswerten.

Klimawandel, anhaltende Globalisierung, rasche Digitalisierung und sich wandelnde finanzielle Strukturen

Diese Entwicklungen können unerwartete Auswirkungen auf die Welt, die Funktionsweise der Wirtschaft und somit auch auf unsere Geldpolitik haben.

Wie konnten sich Europäerinnen und Europäer einbringen?

Im Zuge der Strategieüberprüfung haben wir uns die Ansichten vieler unterschiedlicher Akteure angehört. Wir wollten die Erwartungen und Anliegen der Menschen besser verstehen, um so den besten Weg herauszufinden, wie wir unser Mandat – stabile Preise zu gewährleisten – am besten erfüllen können.

Die Europäerinnen und Europäer konnten uns ihr Feedback bis Ende Oktober 2020 über das Portal „Die EZB hört zu“ zukommen lassen.

Die EZB hört zu – Zusammenfassung der Antworten aus dem Portal

Wir bei der EZB und unsere Kolleginnen und Kollegen bei den nationalen Zentralbanken haben eine Reihe von Konferenzen und Workshops im ganzen Euroraum veranstaltet. Wir wollten das Feedback von allen Beteiligten einholen, auch von der breiten Öffentlichkeit und von Organisationen der Zivilgesellschaft.

Wir beabsichtigen, weiterhin solche Veranstaltungen in allen Ländern des Euroraums abzuhalten.

Die EZB hört zu – Zusammenfassung der Zwischenergebnisse Weitere Informationen über die nationalen Veranstaltungen

Hat die EZB das Feedback veröffentlicht, das sie durch die Initiative „Die EZB hört zu“ im Laufe der Überprüfung erhalten hat?

Ja. Wir haben die Zusammenfassungen des Feedbacks auf unseren digitalen Kanälen veröffentlicht.

Die EZB hört zu – Zusammenfassung der Antworten aus dem Portal Die EZB hört zu – Zusammenfassung der Zwischenergebnisse

Was meint die EZB damit, wenn sie sagt, es ginge dabei nicht darum, was sie tut, sondern wie sie es tut?

Unser Ziel ist in den EU-Verträgen festgelegt. Bei unserer Überprüfung kamen daher sämtliche Aspekte unserer geldpolitischen Strategie auf den Prüfstand. Dabei haben wir unserem feststehenden Mandat Rechnung getragen. Wir sind dabei gewissenhaft und unvoreingenommen vorgegangen.

EU-Verträge

Hat die Strategieüberprüfung auch die EZB-Bankenaufsicht verändert?

Die Strategieüberprüfung umfasste verschiedene Aspekte unserer Geldpolitik. Die Rolle der EZB bei der Bankenaufsicht gehörte nicht dazu. Die Bankenaufsicht wird unabhängig von der Durchführung unserer Geldpolitik ausgeführt.

Bankenaufsicht

War dies die erste Strategieüberprüfung der EZB?

Die geldpolitische Strategie der EZB wurde erstmals 1998 festgelegt, als die EZB ihre Arbeit aufnahm. 2003 haben wir diese Strategie überprüft und präzisiert.

Überprüfen andere Zentralbanken ihre Strategien ebenfalls?

Ja, auch andere Zentralbanken überprüfen ihre Strategien. Das Federal Reserve System in den Vereinigten Staaten zum Beispiel hat 2020 eine Überprüfung abgeschlossen. Im Vereinigten Königreich kündigte die Bank of England im Januar 2020 einen auf ein Jahr ausgelegten Überprüfungsprozess an. Die Bank of Canada führt alle fünf Jahre eine Überprüfung ihres Inflationsziels durch.

STRATEGIEÜBERPRÜFUNG
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